Neukirchen

Pfarrei Neukirchen „St. Georg“

Neukirchen v ost 4

Aus der Festschrift „St. Georg Neukirchen“ von Lothar Eisenreich:

Pfarrei: Ursprünglich ausgehend vom Bistum Bamberg, welches im Jahre 1007 n.Chr. unter Heinrich II. gegründet wurde, über das Benediktinerkloster Prüfening wird in einer Schenkungsurkunde vom 11. Dezember 1138 an erster Stelle Hohenschambach und später im Text u.a. auch Hemau sowie „Niuwenkirchen“ erwähnt, wobei Hohenschambach vermutlich als Urpfarrei auf dem Tangrintel fungierte. Vom Kloster Prüfening wurden außer acht Pfarreien noch die Probstei Hemau und Haselbach seelsorglich betreut, optisch erkennbar an den jeweiligen vor Ort angebrachten Wappen mit dem goldgerüsteten Reiter, dem hl. Georg als Stiftspatron des Klosters Prüfening. Neukirchen selbst war zunächst eine Filiale von Hemau. Es erhielt 1690 einen eigenen Kurat, der in der Probstei Hemau wohnte, aber 1742 seinen Sitz in Neukirchen aufschlug. Bis 1804 war Neukirchen noch nach Prüfening inkorporiert (= einverleibt). Im Jahre 1806 verlegte der damalige Seelsorger, Pfarrer Magnus Braun, gleichsam „über Nacht“ seinen Pfarrsitz auf den Eichlberg mit seiner wunderschönen Wallfahrtskirche, weil durch die Wallfahrten ein größeres Nebeneinkommen zu erwarten war. Neukirchen aber wurde von nun an von einem Hilfspriester, der zugleich Wallfahrtspriester war, weiterhin betreut. 1807 wurde durch „allerhöchste Gnade des allergnädigsten Königs“ Maximilian Neukirchen zu einer Expositur erhoben. Damit gaben sich aber die Neukirchener nie zufrieden und so wandten sie sich 1861 in einem Schreiben an die königliche Regierung mit der Bitte um eine Trennung der gegenwärtigen Expositur von Eichlberg. Stattdessen wünschten sie sich die Errichtung einer selbständigen Pfarrei Neukirchen. Unterschrieben wurde das Gesuch von 76 Pfarrangehörigen aus Neukirchen, Angern, Bellendorf (Pellndorf), Berletzhof, Grünstauden, Kaerbenhof (Körbenhof), (Ober)Reiselberg, Rieb und Schneitbügel. Mit der Errichtung einer Pfarrkuratie mit Urkunde vom 24. April 1869 wurde der Wunsch teilweise erfüllt, 1893 wurde dann Neukirchen endlich eine eigene Pfarrei, bis heute.

Pfarrkirche: Die Vorgängerkirche der heutigen wurde erstmalig schriftlich erwähnt im Zusammenhang mit einem Ablaß vom 13. November 1465. Es ist wahrscheinlich, daß ein Gotteshaus in Neukirchen bereits existierte, als in der o.a. Urkunde von 1138 u.a. auch „Niuwenkirchen“ erwähnt wurde. Auf ein hohes Alter weist noch der im rückwärtigen Kirchenschiff sich befindliche romanische Taufstein hin. Der hl. Georg als Kirchenpatron deutet auf den Stiftspatron St. Georg des Klosters Prüfening hin. Als zweiter Kirchenpatron von Neukirchen erscheint zunächst der hl. Dionysius, der aber in späterer Zeit nicht mehr auftaucht. Die Vorgängerkirche zur heutigen wurde als sog. Chorturmkirche errichtet, so genannt nach dem im Erdgeschoß der Turmes, wie üblich, nach Osten gerichteten Altarraumes, dem sog. Presbyterium. Dazu kamen noch zwei Seitenaltäre. Die Sakristei war im vorderen nördlichen Teil des Kirchenschiffes angebaut. Eine ähnliche Situation ist auch heute noch in dem Kirchlein mit spätromanischem Baustil zu Eckertshof gegeben. In einem Schreiben vom 12. Januar 1829 des Expositus Anton Seehann an die königl. Bayerische Bauinspektion Regensburg wird von großen baulichen Mängeln an der Kirche berichtet. Unter Pfarrer Johannes Ev. Dirnberger, einem agilen Pfarrherr, der auch die Gründung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr betrieb, erfolgte am 16. März 1885 eine Eingabe bei der königl. Regierung der Oberpfalz betreffs Erweiterung der Pfarrkirche. Bereits am 21. April 1887 begannen die Abbrucharbeiten der alten Kirche. Der ursprüngliche Plan aber konnte wegen schadhafter Führungsmauern nicht verwirklicht werden und so entschloß man sich unter Einbeziehung des alten Turmes ein neues um 10 m erweitertes und um 17 m verlängertes Kirchenschiff mit einem nun nach Süden gerichteten Altarraumes zu erstellen. Der ehemalige Altarraum mit den noch heute sichtbaren Spuren seiner früheren Nutzung wurde Geräteraum. Im selben Jahr noch wurde am Ortsausgang nach Tiefenhüll eine Notkirche aus Holz errichtet, Kosten 324 Mark. Am 30. Juni 1890 wurde der eigentliche Kirchenneubau unter Leitung des Maurermeisters Alois Janker aus Regensburg begonnen. Der erste Gottesdienst wurde bereits am 26. September 1891 darin abgehalten. Gleichzeitig fand eine Erweiterung des Friedhofs durch Ankauf des Grundstücks mit Gebäude von der Witwe Franziska Kettner nach Westen statt, das Gebäude wurde abgerissen. Am 19. April 1894 erfolgte schließlich die feierliche Konsekrierung durch seine bischöfliche Gnaden Jgnatius von Senestry. Johannes Ev. Dirnberger, der erste offizielle Pfarrer in Neukirchen, konnte leider nur die Grundsteinlegung am 26. Juli 1890 noch erleben.

Die Inneneinrichtung ist im einfachen, neoromanischen Stil des romantischen Historismus gehalten. Wandmalereien führte Maler Hahn, Regensburg, aus. Altäre, Kanzel, Beichtstühle stammen im Entwurf von Architekt Elsner, München, ebenso Kreuz und die beiden Statuen der Mater Dolorosa und des Johannes unter dem Kreuz. Das alte Kommuniongitter fertigte Schreinermeister Ferdinand Veitl, Hemau an, ebenso zusätzlich noch Kirchenstühle – mittlerweile in Gänze erneuert – und die Vespersessel. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Ludwig Edenhofer aus Regen, die Glasfenster mit Bildern von Fa. Schneider, Regensburg. Die Statue der Madonna mit Kind im rückwärtigen Kirchenschiff stammt vermutlich aus der Vorgängerkirche. Aus der Vorgängerkirche stammen die Kreuzwegstationen im Führich-Stil. Die vier Glocken haben den Hauptton fis, a und h.

Bildergalerie der Kapellen und Kreuze in der Pfarrgemeinde: